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Donnerstag, 17. Juli 2008

Beneath the butterflies...

Ich habe heute Abend eine kleine Kurzgeschichte für euch geschrieben. Sie ist qualitativ zwar nicht die beste meiner Leistungen, aber ich will sie dennoch nicht verstauben lassen alleine auf meiner Festplatte.
Viel Spaß beim Lesen!

Neben den Schmetterlingen


Es war früh am Morgen, Tau hing an den saftigen, tiefgrünen Gräsern und sanfte Nebelschleier lagen über der kleinen Lichtung. Ein kleiner Schwarm von Schmetterlingen tat sich an den neu aufblühenden Blüten gütlich.
Die Sonne hatte kaum damit begonnen, sich einen Weg durch das Blätterdach des umliegenden Waldes zu bahnen, als ein Mädchen, barfüßig und nur mit einem hauchdünnen Nachthemd bekleidet auf die Lichtung stolperte.
Ihr Blick tastete gehetzt den Platz ab, bevor sie weiterlief. Ihre Füße waren blutig und ihr Kleid zerrissen. Das schwarze, schulterlange Haar war durcheinander gewirbelt und fiel ihr in Strähnen ins bleiche, angstverzerrte Gesicht.
Zu lange hatte sie es ertragen, geschändet und geschlagen zu werden, zu lange hatte sie geschwiegen und es ihrem Peiniger leicht gemacht sie immer wieder zu benutzen.
Doch trotz des unerträglichen Zorns und der blinden Gier nach Rache, hatte ihr Mut nur dazu gereicht, davonzulaufen.
Ihr Fuß glitt jäh auf dem vom Tau feuchten Gras aus und sie schlug der Länge nach auf dem Boden auf. Ihr Körper landete inmitten des Schwarmes von Schmetterlingen, die zunächst verschreckt in die Höhe stoben, sich dann aber wieder niederließen, um mit ihrem Tun fortzusetzen.
Einer von ihnen landete auf der Schulter des Mädchens, das sich wieder aufzurappeln versuchte.
Seine Flügel klappten langsam und gemächlich auf und zu, als gäbe es in der Welt keine Zeit mehr, die einen zur Eile zwang.
Einen Moment verharrte das Mädchen, dann sprang sie unvermittelt in die Höhe und begann zu rennen, bis ein jäher Ruck durch ihren Körper lief und sie wieder stehen blieb.
Ihr Blick war auf einen armdicken Ast gefallen, der abgebrochen auf dem Waldboden lag. Sie verharrte reglos, mit wild schlagendem Herzen, jedoch ohne einen einzigen Gedanken zu fassen…bis sich erneut der Schmetterling auf ihrer Schulter niederließ.
Sie wandte den Kopf und sah ihn an, seine unzähligen schimmernden Facettenaugen schienen ihrem Vorhaben zuzustimmen, schienen sie sogar zu drängen, bis sie nickte.
Ihre Hände umfassten den Ast, genau in dem Moment, als eine Männerstimme ihren Namen rief.
Ein flüchtiges Lächeln stahl sich auf ihre Lippen und sie verschränkte die Arme hinter dem Rücken, noch immer den Ast umfassend.
Der Schmetterling blieb sitzen.
Sie wandte sich um und senkte den Kopf, bevor sie zurück auf die Lichtung trat.
Dort wartete bereits ihr jahrelanger Peiniger mit höhnischem Gesicht und in die Hüften gestemmten Händen auf sie.
„Verzeih mir, ich war unartig“, meinte sie leise.
„Das warst du, weißt du auch, weshalb?“ Der Mann sah sie mit überlegener Miene an.
„Ich bin weggelaufen“, antwortete sie und trat langsam auf ihn zu.
Der Schmetterling blieb sitzen.
Ihr Peiniger nickte.
Als sie vor ihm zum Stehen kam sah er sie an.
„Was versteckst du?“, verlangte er zu wissen.
„Willst du es sehen?“, fragte sie mit einem Lächeln auf den Lippen.
„Wenn du es mir nicht zeigst, nehme ich es mir mit Gewalt“, drohte er ruhig an.
Sie schlug zu, mit aller Kraft, die ihr die Wut gab, einmal, zweimal, dreimal, bis ihr Peiniger still lag und sein Kopf nicht mehr war, als eine blutende Wunde.
Ein letztes Mal schlug sie auf ihn ein, dann ließ sie den Ast fallen, trat ein paar Schritte zurück und ließ sich auf dem Boden nieder.
Die Sonne war inzwischen auf den Horizont geklettert und ließ das frische Blut auf ihren Händen und ihrem Kleid schimmern.
Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht und sie betrachtete den Schmetterling, der immer noch auf ihrer Schulter saß.
Lange verharrte sie dort, bis das Blut getrocknet war und sich der Schmetterling von ihrer Schulter emporhob, um sich wieder in den Schwarm einzuordnen, der über dem Mädchen schwebte.
Noch einmal lächelte sie, dann wandte sie sich ab und ließ ihre Tat zurück, dort neben den Schmetterlingen, wo sie für immer blieb.